Überall findet man sie. Doch das
ist keine Empörung darüber. Aber egal ob gmx.de, web.de oder t-online.de,
überall sind sie an vorderster Stelle angebracht. Auch in der Werbung, im Film,
überall. Erotische Selfies von Promis oder solchen, die es gern sein möchten. Oder
erotische Werbeaufnahmen. Und es ist auch nicht weiter schlimm, schließlich
leben die Betreiber dieser Homepages von hohen Klickzahlen, wenn schon der
Nutzer nicht Geld für deren Dienstleistungen der Betreiber zahlt.
Auf all diesen Homepages sollen
diese Bilder mehr verheißen. Man erwartet gänzlich nackte Haut, zumindest
nackte Brüste. Doch warum ist die Faszination so groß? In der Komödie „Meine
Braut, ihr Vater und ich“ sagte Gaylord Focker, dass man alles melken könne,
was Zitzen hätte. Daraufhin fragte Jack Byrnes seinen Schwiegersohn in spe, ob
er ihn auch melken könne.
Ein grandioser Witz, sogar mit
Inhalt. Männer haben auch Nippel, aber egal. Jedoch denkt man bei den
weiblichen Milchtüten nicht an die Säugung. Aber wieso ist dagegen bei Männern
keine erotische Inszenierung gegeben? Klar, erotische Bilder sollen Männer
ansprechen und sind für sie gedacht. Doch Frauen haben ebenfalls einen Sinn für
Erotik. Beispielsweise kommen viele weibliche Mitmenschen ins Schwärmen, wenn sie
an Michelangelos David-Skulptur in Florenz denken. In diesem konkreten Fall
geht Kunst mit Erotik einher.
Dagegen prägte die kulturelle
Entwicklung die weibliche Brust in einem Spektrum von obszön bis kunstvoll, jedoch
ist die männliche Brust banal. Aber liegt es nur an den Fettpölsterchen unter
den Nippeln, weshalb Frauen ihre Brüste verdecken sollen? Wohl kaum,
schließlich gehören ja nur die Brustwarzen verdeckt, während der Rest des
Busens ausgestellt werden darf. Selbst ein Tanga darf den Hintern einer Frau
zieren. Und am Gesäß findet sich bekanntermaßen ebenfalls Fleisch, bei Männern
wie bei Frauen.
Was steckt also hinter der
Faszination am nackten Busen? Man kann keinesfalls behaupten, dass Männer in
der frühen Neuzeit mit freiem Oberkörper auf dem Feld arbeiteten und damit eine
Gewöhnung an den nackten Oberkörpers eines Mannes erzielten. Schließlich trat
die protestantische Prüderie ihren weltweiten Siegeszug im 19. Jahrhundert an.
Und zu der Zeit galten selbst kurze Hosen bei Männern als unsittlich. Ein Mann
kleidete sich damals anständig und war deshalb bis zum Hals zugeknüpft. Um das
zu gewährleisten, band er sich eine Krawatte. Damit sollte das Hemd am Hals gut
zugeschnürt sein, gleichzeitig deckte eine Krawatte die unschöne sowie
verräterische Knopfleiste des Hemdes ab.
Die Sitten wurden mit der Zeit
lockerer. Es bedurfte immer weniger Stoff, um einen Menschen anständig
erscheinen zu lassen. Oder glauben Sie noch, dass ein Mensch im T-Shirt
unsittlich ist? Somit lässt sich also der entblößte Busen einer Frau als letzte
Bastion der Prüderie und die Begeisterung daran als Reiz am Verbotenen
verstehen.
Tja, bei meinem E-Mail-Account gucke
lieber nach neuen Mails. Ich rufe diese Website ja nicht wegen Heidi Klum oder
Rihanna auf.
Ein weiblicher Busen richtig dargestellt kann durchaus sehr ästhetisch sein. Aber darum geht es doch oft eigentlich gar nicht. Oft ist es einfach nur billig und spricht niedere Sinne zum Zweck des Konsums an.
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