Man kann davon halten, was man
will. Man kann es abtun, sich darüber erfreuen oder sich ereifern.
Martin Schulz, derzeitiger
Präsident des Europäischen Parlaments und möglicher neuer
EU-Kommissionspräsident, ist bei den Linken. Im EU-Parlament firmieren sie
allerdings unter der Bezeichnung „Konföderale Fraktion der Vereinten
Europäischen Linken/Nordischen Grünen Linken“, kurz GUE/NGL. Von der deutschen
Sozialdemokratie werden die deutschen Linken skeptisch bis missbilligend beäugt
und die griechische Linke „Syriza“ als radikal abgetan. Doch wirkliche
Berührungsängste sind offensichtlich gering. Die Aussicht auf ein bedeutendes
Amt nimmt alle Vorurteile.
Zu sehen in den Tagesthemen am Wahlabend vom 25. Mai 2014. Im Hintergrund eindeutig erkennbar: Fraktionsvorsitzende
Gabi Zimmer und die letzten drei Buchstaben des Kürzels „NGL“.
So schnell gehen Verhandlungen,
wenn man Kommissionspräsident werden will. Da kann die Abreise aus Berlin trotz
Feierlichkeiten nicht schnell genug erfolgen. Zu tief steckt wohl Schulz‘
Schmerz über die bitterste Niederlage bei der letzten EU-Parlamentswahl 2009,
als er als Spitzenkandidat das schlechteste Ergebnis für die Sozialdemokraten in Deutschland
eingefahren hat. Klare Niederlage und vermeintlicher Sieg liegen zwar fünf
Jahre auseinander, Schmerz und Freude dagegen enger. Und Freudenschmerz sorgt
in diesem Fall für Eifrigkeit.
Was rauskommt, werden wir sehen.
Wir bleiben gespannt.
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