Donnerstag, 15. Mai 2014

Nadia auf den falschen Spuren der Liebe (Teil I)



Gern schaue ich Bildungsfernsehen. Das mag wohl an meinem Alter liegen. Mit 29 Jahren bedarf es wohl keiner Actionfilme mehr, die ich eh nie mochte. Auch irgendwelche Blödelfilme sind nicht mehr reizvoll. Deswegen gucke ich gern Reportagen, allerdings keine Tierreportagen. Schließlich bin ich ja nun auch nicht so alt, dass ich mir irgendwelche inhaltslosen, gering informativen Bilder von exotischen Tieren anschauen muss. Nein, es sollten interessante Reportagen sein.

So fand ich in der ARD-Mediathek viele gute Reportagen. „7 Tage … unter Juden“ (Ausstrahlung: Sonntag, 13. April 2014) war klasse. Zwar hätte ich tiefergehende Fragen als der Reporter gestellt, aber egal. Die jüdische Gemeinde Oldenburg war sehr interessant und wurde sympathisch porträtiert. Und ich fand auch tröstlich, dass ich halbwegs koscher (oder auch halal) esse, weil ich Sojala verwende. Denn das tat der Oldenburger Rabbi ebenfalls. Man weiß ja nie hundertprozentig, was die Ausschlusskriterien für den Himmel, das Paradies oder das Jenseits sind. Und so kann ich wenigstens behaupten, dass ich viel koscher oder halal esse. Und vielleicht entscheidet sich der Einzug in den Himmel auch am Brotaufstrich. Kann man dies grundsätzlich ausschließen? Nein!

Jedenfalls fand ich auch eine andere Reportage. Und zwar „Nadia auf den Spuren der Liebe“ moderiert von Nadia Kailouli auf Einsfestival. Am Mittwoch, dem 07. Mai 2014, berichtete sie da über Sex-Maniacs und Sexsucht. Solche Schlagworte verheißen doch wahrhaftige Spannung. Also schaute ich mir die Sendung am darauffolgen Dienstag in der Mediathek an.

Für die Sendung hat Nadia zwei Interviewpartner ausfindig gemacht. Beide irgendwelche Z-Promis, von denen man vorher nie etwas wissen musste. So ging es zumindest mir. Der weibliche Interview-Part war „Busty Kat“, ein angebliches Model, Escort-„Dame“, Pornodarstellerin. Sie hätte sich selbst wohl auch als Zirkuspferd bezeichnet. Da Kameras Menschen immer größer wirken lassen, müsste man sie daher eher als ein adipöses Pony benennen. Nadia unterhielt sich mit Kat, die gestand, immer an Sex zu denken und sehr oft Sex zu haben. Dabei zeigte sie ihre Homepage und ihre Profile bei irgendwelchen Sexcommunities wie poppen.de. Die Frage, ob Kat sexsüchtig sei, wurde bejaht. Also gingen Nadja und Kat zu einer Frankfurter Sexualtherapeutin. Die arme Therapeutin war sichtlich überfordert. Als beide Gäste die Therapeutin dann fragten, ob Kat denn süchtig sei, stammelte die arme Frau einfach so herum. Allerdings antwortete sie sehr diplomatisch, indem sie aussagte, dass Kat nicht sexsüchtig sei. Oh, welch Erkenntnis! So berichteteder SPIEGEL (19/2011, S. 118 ff), dass es keine Sexsucht gäbe. Dafür gibt es nämlich keine pathologische Verortung. Sexsucht ist eine Erfindung von irgendwelchen prüden Moralisten aus den USA.

Und eine Erklärung für Kats stetiger Hingabe für den Sex fand sich auch schnell. Nadia zog mit Kat abends noch durch Frankfurt. Dafür presste sich Kat in ein viel zu enges, mehr als hautenges Kleid. Sie wurde auch wirklich von einem einzigen Mann angesprochen. Der schien leicht alkoholisiert und verzweifelt. Kat war dem Verehrer nicht abgeneigt. Wieso auch nicht? Schließlich gibt es dafür kostenlose Getränke, sie kann bald aus ihrem Luft abschnürenden Kleid heraus. Der Abend ist gerettet! Und weshalb sie sich prostituiert und in Pornos mitwirkt? Ganz klar, damit verdient man Geld, vielleicht sogar sehr gut. Und Kat hat dabei weniger Hemmungen. Das ist ihr auch nicht vorzuwerfen.

Der andere Interview-Partner von Nadia war Chris Prinz, irgendein semi-erfolgreicher Schmusebade aus Berlin. Er wurde durch Berlin 90210 oder so bekannt, wie ich es später nachlesen konnte. Seine Lieder gehen ungefähr:

„Mit Dir will ich alleine sein,
für Dich baue ich kein Eigenheim.
Dafür siehst Du zu hässlich aus,
für Dich reicht auch ein Reihenhaus.“

In der Sendung wurde verraten, dass die Bild-Zeitung Prinz als sexsüchtig beschrieb. Der arme Chris wollte danach nicht mehr. Okay, tatsächlich war Prinz ehrlicher als Kat und wirkte dadurch auch sympathischer. So plauderte er über sein Leben, lieferte gute PR-Bilder, ein tatsächlicher Erfolg bei der Damenwelt blieb allerdings aus. Tja, da half auch die dicke Zigarre nichts.

Nun hoffen wir auf die Fortsetzung. Nadia bei den Geronten der Schlagerwelt. Dann sagen Udo Jürgens und Roland Kaiser (eigentlich Keiler) aus: „Ja, wir hatten auch viel Sex, sogar während Beziehungen, aber heute? Ja, die Hüfte, der dicke Bauch, und dann noch die ausbleibende Libido…“ Wir bleiben gespannt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen