Donnerstag, 12. Juni 2014

Hans-Peter Uhl: Deutsche Leben sind wichtiger als ausländische



Am späten Mittwochnachmittag, dem 11. Juni 2014, kommentierte der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl (CSU) den enormen Anstieg von deutschen Rüstungsexportgütern an Drittländer außerhalb der NATO und EU in einem Bericht von Tagesschau24 folgendermaßen: „Wer keine deutschen Soldaten ins Ausland schicken will, muss mit deutschen Waffenexporten leben.“ Vielen Dank für die Auskunft, Herr Uhl.

Deswegen meine Fragen an Sie:

 1. Welches Recht nehmen wir uns, militärisch in fremden Staaten zu agieren?

2. Haben wir nichts aus unserer Geschichte gelernt?

3. Weshalb sind deutsche Soldaten mehr wert als das Leben ausländischer Staatsbürger?

4. Dürfen ausländische Staatsbürger lieber, eher und zahlreicher sterben?

5. Sind Sie Gott, Herr Uhl? Habe ich die ganze Zeit mit Jesus den Falschen angebetet?

6. Wollen Sie deshalb die CSU nicht umbenennen in Uhl’sche Union (kurz UU)?

Ich bitte um baldige Antwort.

#Weltuntergang



Mit einem Hashtag (#) lassen sich verschiedene Äußerungen zu ihrem jeweiligen Thema zuordnen und an betreffende Personen verschicken. Unter #SPD (Hashtag SPD) kann man beispielsweise Nachrichten von der deutschen Sozialdemokratie direkt beziehen, oder denen in einer knappen Mitteilung ordentlich die Meinung geigen. Etwa so: „Ihr habt trotz gegenteiliger Behauptung wieder eine Wahl verloren und werdet in den nächsten zwanzig Jahren nie den Bundeskanzler stellen.“ Okay, das ist zwar keine persönliche Meinung, aber es sollte auch nur als Beispiel herhalten.

In Folge des Unwetters vom Pfingstmontag, dem 09. Juni 2014, entwickelte sich schnell unter dem #Weltuntergang eine Live-Berichterstattung zum Gewitter mit Bildern, Videos und anderen Mitteilungen. Wahnsinn!

Was machen wir nun, wenn tatsächlich irgendwann die vier apokalyptischen Reiter am Himmel aufkreuzen? Huch, Mist, der #Weltuntergang ist belegt. Und außerdem ist das Thema Gewitter bald auch abgestanden. Tja, also können wir vor dem Weltuntergang nicht mehr rechtzeitig vorgewarnt werden.

Egal, davor gibt es eh kein Entrinnen. Und so erfährt mittlerweile scheinbar jedes Wort seine Aufwertung durch einen Hashtag. Wie wäre es mit „#und“? Scheint das zu banal? Vielleicht genauso banal wie #SPD, #Weltuntergang oder #selfies. Oder ist es noch schlimmer als #CDU, #CSU, #gruene, #FDP, #Linke, #Afd?

Der Unsinn über Klimawandel und Berufsbezeichnungen, die Umverteilung von unten nach oben



Das Pfingstwochenende 2014 wird vielen Menschen in Erinnerung bleiben. Samstag, Sonntag und Montag herrschte bombastisches Wetter. Im wahrsten Sinn des Wortes. Manche würden sagen, dass es traumhaftes Wetter gewesen sei. Doch das sind nur wenige. Viele ächzten unter der Hitze. Es war angeblich das heißeste Pfingstfest seit Wetteraufzeichnungen. Das ist beachtlich.

Wie es immer so ist, folgt auf eine enorme Hitze ein riesiges Unwetter. Und so war es auch. Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140 Kilometern pro Stunde, Blitze, Donner und sehr viel Niederschlag von allen Seiten. Manchmal sogar von unter, so wie bei Forrest Gump. Und das Resultat des Gewitters war am folgenden Tag nicht nur auf der Straße zu bestaunen. Das Unwetter und seine Folgen schafften es sogar in die Nachrichten. Tagesschau und sogar eine Ausgabe des Brennpunkts im Anschluss an die Tagesschau um 20.00. Und es waren beeindruckende Bilder. Ellen Ehni vom WDR berichtete von den heißeste Pfingsten, die es je gab. Alles klar!

Die Wetteraufzeichnungen reichen ja auch nur einhundert Jahre zurück. Und selbst damit lässt sich kein schlüssiges Urteil fällen. Die Erde existiert seit fast fünf Milliarden Jahren. Seit dem gibt es Wetter. Also ist das kein aussagekräftiges Urteil. Bis vor einhundert Jahren war der Mensch nämlich einfach zu unfähig, Wetter konsequent zu erforschen. Viel aufschlussreicher als solche Urteile von Laien ist deshalb die Erforschung von Sedimenten. Sie geben Aufschluss über das Wetter der gesamten Vergangenheit. Daraus lässt sich schließen, dass es öfter kleine Hitze- und Kältewellen gab. Und das alles neben den Eis- und Wärmezeiten her.

Der Moderatorin Ehni half auch nicht die Unterstützung von Claudia Kleinert weiter. Unter Kleinerts Name wurde ihre angebliche Berufsbezeichnung eingeblendet: „Metrologin“. Doch ist das der Fall? Laut Wikipedia absolvierte Kleinert eine Ausbildung zur Diplom-Kauffrau und arbeite als Moderatorin nebenher. Also besitzt sie keine fundierte Ausbildung in diesem Bereich. Aber ich bestreite nicht, dass Kleinert einen Regentanz erfolgreich aufführen kann. Doch das reicht als Qualifikation zur Metrologin nicht aus.

Deswegen kann ich mir schon lebhaft vorstellen, wie Kleinerts Kollegen Sven Plöger und Karsten Schwanke, beides tatsächliche Metreologen, im Vorfeld der Sendung abgewunken haben. „Wer äußert sich im heutigen Brennpunkt?“ Antwort der beiden: „Och, ne, ich hab‘ Migräne.“ Oder: „Meine Oma hat heute Geburtstag.“ Also durften beide Männer Kleinert vor der Sendung briefen. Dabei ging Kleinert einiges durch die Lappen. Der Osten des Landes Nordrhein-Westfalens ist Westfalen-Lippe und der Westen des Landes das Rheinland. Als wirklicher Metrologe, einem Hilfswissenschaftler der Geographie, weiß das jeder.

Und durch solche groben Schnitzer hält sich der Aberglaube vom Klimawandel beständig. Ja, zweifellos waren Pfingsten 2014 das heißeste Pfingstfest seit der Aufzeichnung. Doch Pfingsten 2014 lag vergleichsweise spät im Kalenderjahr. Der Kirchenkalender richtet sich nach Sonne und Mond gleichermaßen, während die Jahreszeiten an festen Kalendertagen beginnen. Es gibt nur Verschiebungen aufgrund von Schaltjahren und durch andere Folgen der siderischen Umlaufzeit.

Weiteren Nährboden findet der Irrglaube vom Klimawandel durch ständige Nutzung von Superlativen. Angeblich war das Jahr 2012 das trockenste Jahr. Das suggeriert Hitze, was aber nicht der Fall war. Im Jahr 2007 hat die Elbe Tiefstand. Es war über mehrere Wochen beständig warm, aber nicht heiß. Trotzdem schwirrte das Wort Klimawandel durch die Medien, weil angeblich der damalige Sommer einen neuen Wärmerekord eingestellt hat. Doch dieser Rekord beruht auf einem Durchschnittswert. Und welcher Zeitraum wurde dafür herangezogen? Hm, keine Ahnung. Für viele Menschen gibt es ja nur noch Sommer und Winter. Der Frühling und Herbst sind längst Zwischenjahreszeiten, die als Übergang vom oder zum Sommer herhalten. Der Sommer ist nämlich für viele Mitmenschen das Maß aller Dinge. Urlaubs- und Badezeit, Flirten, exzessiver Alkoholkonsum und so weiter. Obwohl Alkohol ist so krisensicher, dass der auch im Winter bei wirtschaftlichem Abschwung läuft.

Jedenfalls existiert das Wort Frühling und Herbst nicht mehr im Wortschatz vieler Menschen. Kaum ist es etwas warm und der Winter damit vorbei, ist Frühsommer. Es folgt der Hochsommer als eigentlicher Sommer, welcher durch den Spätsommer, früher einmal besser als Herbst bekannt, abgeschlossen wird.

Und mit diesem eingeschränkten Wortschatz wünschen wir uns doch langanhaltend heiße Temperaturen. Und deshalb sind wir auch nicht über neue Superlative erstaunt. Das spielt den Grünen in die Hände. Denen dient die Angst vor dem Klimawandel und der Kernenergie als Argument für die Energiewende. Doch was soll das?

Die Energiewende ist eine Umverteilung von unten nach oben. Konventionelle Kraftwerke erzeugten bislang den Strom. Diese gehörten häufig kommunalen Trägern. Mit der Förderung von Wind-, Solar- und Biomasse-Energie geht der Marktanteil der Stadtwerke zurück. Begünstigt sind nun die „Bio-Energie-Bauern“. Schließlich besitzen sie unverhältnismäßig viele Solarpanelen, Windkrafträder und Biomasse-Anlage. Damit wechselt das Kapital von der Kommune zu Privatanbietern.

Montag, 2. Juni 2014

Die Rache an der späten Geburt



Die SPIEGEL-Ausgabe 21/2014 befasste sich in ihrer Titelgeschichte mit Arbeitnehmern, die trotz Rentenalter noch arbeiten. Der Artikel war eine schlechte Umsetzung von PR-Propaganda zur Titelgeschichte. Als Beispiele durften wenig repräsentative Mitmenschen herhalten. Eine Putzfrau in Teilzeit, die aufgrund ihrer geringen Rente und eines pflegebedürftigen, behinderten Sohnes noch im hohen Alter arbeiten muss. Und gut ausgebildete Männer, die entweder während ihres Erwerbslebens als (erfolgreiche) Selbständige keine Beiträge in die Sozialkassen abgeführt haben oder nicht ohne Chef-Status auskommen können. Außerdem ein Rentner, der nicht mehr 40 Stunden pro Woche Vollzeit arbeitet, sondern lediglich zwei Tage in der Woche. Und das aufgrund seines Mangels an Freizeitbeschäftigung. Diese schlecht gewählten Beispiele sollten als Querschnitt der Rentner dienen. Sowie als Plädoyer für die Anhebung des Rentenalters.
 
Als Gewerkschafter kann ich das nicht hinnehmen, weil eine Minderheit über das Renteneintrittsalter hinaus berufstätig bleiben will. Dagegen genießen viele Rentner berechtigt ihr Dasein.

Jedoch gab es zu dem Thema auch Leserbriefe. Beispielsweise den von Elisabeth Vogel aus München und Rainer Sturm aus Herne. Sturm schrieb, dass seine Generation den Krieg und die enthaltsamen Nachkriegsjahre miterlebt und die Gesellschaft wieder aufgebaut habe. Das stimmt eindeutig. Jedoch schreibt er auch, dass den nachfolgenden Generationen diese erbrachten Leistungen als Nachlass zur Bewahrung übergeben werden. Oha!

Sturm verkennt, dass sich eine Gesellschaft ständig weiterentwickelt und nicht nur historische Errungenschaft bewahrt. Es gibt kein Ende der Geschichte, wie es viele Menschen nach 1990 glaubten.

Beispielsweise vollbringen heutige Generationen im berufstätigen Alter Leistungen, von denen auch spätere Generationen profitieren. Etwa die Vernetzung der Welt. Ich bezweifle, dass Herr Sturm und seine Altersgenossen Glasfaserkabel für den schnellen Internetzugang gelegt haben. Ferner profitieren nicht nur die nachfolgenden Generationen von den erbrachten Leistungen, sondern auch die Rentner wie Herr Sturm. Die Häuser, die nach dem Krieg aufgebaut worden sind, kommen nicht nur den Jungen zugute. Außerdem hat Herr Sturm leicht reden. Hat er sich jemals bei seiner Urururoma bedanken und diese würdigen können? Aber das ist auch egal.

Herr Sturm sollte auch bedenken, dass seine Generationen zwar das goldene Zeitalter ist, jedoch mit nicht immer würdigungsvollen Nachlass. Beispielsweise gab es nach 1990 Einschnitte bei den sozialen Errungenschaften und die Liberalisierung der Märkte, woran später die heutige Jugend noch zu knabbern haben wird.
 
Wir sollten aufhören, unsere jeweils eigene Generation als das Maß aller Dinge zu betrachten. Die Wahrheit hat keiner gepachtet. Fakt ist, dass die alten Mitmenschen ihre Rente oder ihre Pensionen verdient haben. Jedoch ging es bislang keiner Rentnergeneration so gut wie der heutigen. Und keiner zukünftigen Generation wird es jemals so gut gehen. Deshalb fragte ich einen befreundeten Bio-Statistiker, wie hoch meine Lebenserwartungen sind. Und ich war erschrocken, weil ich unbedingt nebenbei für’s hohe Alter sparen muss. Das macht mir Angst, weil Riestern unsicher ist. Lebensversicherungen? Bitte nicht! Ein Eigenheim? Aber heutige Arbeitgeber erwarten Mobilität und Flexibilität, und dann habe ich mit immer höheren Krediten zu kämpfen! Das war alles früher nicht der Fall.

Durch die hohen Renten von heute wird die heute erwerbstätige Generation unverhältnismäßig belastet. Das ist auch nicht richtig. Deswegen bedarf es unbedingt eine Bürgerrente wie in der Schweiz, bei der jeder einzahlt und jeder den gleichen Anspruch hat, damit die Gnade der späten Geburt nicht zur Rache an der späten Geburt wird. Generationengerechtigkeit ist soziale Gerechtigkeit, bei der die Jungen wie die Alten, die Reichen wie die Sozialschwachen ihren Beitrag leisten und Anerkennung erfahren. Ein Ausspruch wie „Schämt Euch!“ ist deshalb unangebracht, was meinen Sie dazu, Herr Sturm?

Nippel – Der erotische Blickfang


Überall findet man sie. Doch das ist keine Empörung darüber. Aber egal ob gmx.de, web.de oder t-online.de, überall sind sie an vorderster Stelle angebracht. Auch in der Werbung, im Film, überall. Erotische Selfies von Promis oder solchen, die es gern sein möchten. Oder erotische Werbeaufnahmen. Und es ist auch nicht weiter schlimm, schließlich leben die Betreiber dieser Homepages von hohen Klickzahlen, wenn schon der Nutzer nicht Geld für deren Dienstleistungen der Betreiber zahlt.

Auf all diesen Homepages sollen diese Bilder mehr verheißen. Man erwartet gänzlich nackte Haut, zumindest nackte Brüste. Doch warum ist die Faszination so groß? In der Komödie „Meine Braut, ihr Vater und ich“ sagte Gaylord Focker, dass man alles melken könne, was Zitzen hätte. Daraufhin fragte Jack Byrnes seinen Schwiegersohn in spe, ob er ihn  auch melken könne.

Ein grandioser Witz, sogar mit Inhalt. Männer haben auch Nippel, aber egal. Jedoch denkt man bei den weiblichen Milchtüten nicht an die Säugung. Aber wieso ist dagegen bei Männern keine erotische Inszenierung gegeben? Klar, erotische Bilder sollen Männer ansprechen und sind für sie gedacht. Doch Frauen haben ebenfalls einen Sinn für Erotik. Beispielsweise kommen viele weibliche Mitmenschen ins Schwärmen, wenn sie an Michelangelos David-Skulptur in Florenz denken. In diesem konkreten Fall geht Kunst mit Erotik einher.

Dagegen prägte die kulturelle Entwicklung die weibliche Brust in einem Spektrum von obszön bis kunstvoll, jedoch ist die männliche Brust banal. Aber liegt es nur an den Fettpölsterchen unter den Nippeln, weshalb Frauen ihre Brüste verdecken sollen? Wohl kaum, schließlich gehören ja nur die Brustwarzen verdeckt, während der Rest des Busens ausgestellt werden darf. Selbst ein Tanga darf den Hintern einer Frau zieren. Und am Gesäß findet sich bekanntermaßen ebenfalls Fleisch, bei Männern wie bei Frauen.

Was steckt also hinter der Faszination am nackten Busen? Man kann keinesfalls behaupten, dass Männer in der frühen Neuzeit mit freiem Oberkörper auf dem Feld arbeiteten und damit eine Gewöhnung an den nackten Oberkörpers eines Mannes erzielten. Schließlich trat die protestantische Prüderie ihren weltweiten Siegeszug im 19. Jahrhundert an. Und zu der Zeit galten selbst kurze Hosen bei Männern als unsittlich. Ein Mann kleidete sich damals anständig und war deshalb bis zum Hals zugeknüpft. Um das zu gewährleisten, band er sich eine Krawatte. Damit sollte das Hemd am Hals gut zugeschnürt sein, gleichzeitig deckte eine Krawatte die unschöne sowie verräterische Knopfleiste des Hemdes ab.

Die Sitten wurden mit der Zeit lockerer. Es bedurfte immer weniger Stoff, um einen Menschen anständig erscheinen zu lassen. Oder glauben Sie noch, dass ein Mensch im T-Shirt unsittlich ist? Somit lässt sich also der entblößte Busen einer Frau als letzte Bastion der Prüderie und die Begeisterung daran als Reiz am Verbotenen verstehen.


Tja, bei meinem E-Mail-Account gucke lieber nach neuen Mails. Ich rufe diese Website ja nicht wegen Heidi Klum oder Rihanna auf.