Im Auswärtigen Amt sitzen
angeblich nur die Besten der Besten. Also sollte man solche Leute erlebt haben.
Deswegen fuhr ich am Montag, dem 04. Februar 2013, zu den Bewerbertagen für den
Höheren Auswärtigen Dienst nach Bonn. Es war beeindruckend. Wirklich! Die
Interessenten waren alle in Wallstreet-Camouflage gekleidet. Mehrheitlich waren
die Leute blasiert.
Doch die Referenten waren auch
nicht unbedingt besser. Sabine Stöhr, damalige stellvertretende Leiterin für
die Ausbildung zum Höheren Auswärtigen Dienst, sagte aus, dass das Auswärtige
Amt Politik mache. Vollkommen falsch! Außenpolitik machen die Politiker auf
Bundesebene. Dagegen setzen die Diplomaten die Vorgaben der Politik um, sofern
nicht ein anderer Arm der Außenpolitik zum Zug kommt. Schließlich sind das
Militär und der Auslandsgeheimdienst BND ebenfalls ein Instrument der
Außenpolitik. Stöhrs Adlatus Johnny Kramer war auch ganz lustig. Auf seine Art
und Weise. Auf seine biographischen Daten angesprochen war er verdutzt und
fragte nach der Quelle. Tja, egal.
Summa summarum kam bei der
Veranstaltung folgende Anforderungen für den Höheren Auswärtigen Dienst heraus:
Man benötigt Berufserfahrungen, langfristige, nicht touristische
Auslandsaufenthalte und ausgefallene Fremdsprachkenntnisse.
Dazu muss man festhalten, dass
man als Universitätsabsolvent natürlich keine Berufserfahrungen aufweisen kann.
Bei den Bewerbertagen wurde ausgesagt, dass ein entsprechendes Alter der
Bewerber aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht überschritten werden dürfe.
Folglich werden junge, frische, unverbrauchte Mitarbeiter gesucht. Außerdem
dient die Ausbildung zum Höheren Auswärtigen Dienst als Einstieg in den Beruf.
Genauso sollte das Auswärtige Amt den Punkt in Bezug auf die nichttouristischen Auslandsaufenthalte überdenken. Es gibt unterschiedliche Gründe, die gegen einen Studentenaustausch durch das ERASMUS-Programm aus stichhaltigen Gründen sprechen. So sollte der Inhalt des ERASMUS-Austauschprogramms seitens der Kultusministerkonferenz und deren ausländischen Partner überdacht werden. Schließlich ist es in diesem Programm nicht notwendig, dass man sich zwangsläufig mit den inhaltlichen Lehren der jeweiligen Studiengänge an den ausländischen Hochschulen auseinandersetzen muss. Die Teilnehmer an diesem Programm besuchen lediglich zwei Vorlesungen, ohne irgendeinen Test zum Verständnis des Inhalts ablegen zu müssen. Außerdem gibt es beispielsweise an der WWU Münster nicht einmal Anwesenheitslisten für Vorlesungen.
Weiterhin stellen die deutschen
Teilnehmer am ERASMUS-Programm ein derartig großes Kontingent im Ausland, dass
sich die Kommilitonen regelrecht in deutschen Exklaven wiederfinden. Somit ist
ein gewünschter Austausch an Kultur und Lehrinhalten nicht zwangsläufig
gegeben.
Um einen Auslandsaufenthalt mehr
Inhalt zu verleihen, sollte man sich folglich auf eine Praktikumsstelle beim AA
sowie bei bundesdeutschen Auslandsvertretungen bewerben. Doch sollte man dabei
grundsätzlich flunkern, indem man einfach behauptet, ein Pflichtpraktikum
belegen zu müssen. Ansonsten wird man ganz schnell abgelehnt. Und bei einem
Pflichtpraktikum spielen die bisherigen Noten keine Rolle, so Stöhr.
Weiterhin sollte man nicht allzu ausgefallene Fremdsprachkenntnisse aufweisen. Suaheli ist sicherlich eine tolle Sprache, doch leider keine UN-Sprache. Diese nützt also beim Einstellungstest für den Höheren Auswärtigen Dienst nichts. Es zählt nur Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch oder Arabisch. Tja, Pech für die Leute, die Dänisch, Niederländisch, Bahasa indonesia oder so gelernt haben.
Wir sollten also das Feld den Bewerbern überlassen,
die wirklich passend sind. Irgendwelche blaublütigen also! So war es doch
immer. Oswald von Richthofen ist doch ein passendes Beispiel. Und wie heißt der
aktuelle Botschafter der Bundesrepublik in Moskau noch einmal?
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