Dass Frauen die Hälfte der
Gesellschaft ausmachen, hat die Politik bereits erkannt. Entsprechend wirbt sie
um deren Wählergunst. Frauen wählen meistens mehrheitlich lieber die Union, wie
es Christiane Hoffmann in „Damenwahl“ (SPIEGEL 21/2013, S. 16 ff) beschrieb.
Erst wenn vom anderen Lager ein besserer Prinz auf einem Schimmel angeritten
kommt, ändern sie gern ihre Wählergunst. Die Prinzen vom anderen Langer waren Willy Brandt (1969, 1972) und Gerhard Schröder (1998, 2002), oder besser:
Der hübsche Willy und der fesche Gerd. Ansonsten halt Konrad Adenauer, Helmut
Kohl und Franz-Josef Strauß.
Beide sozialdemokratischen
Kanzler brachten auch manchmal Gesetze zur Emanzipation ein. Doch so ganz ist die
Emanzipation der bundesdeutschen Sozialdemokratie und anderen Parteien bislang
noch nicht gelungen. Ein Beispiel: Gerhard Schröder wollte den Reformstau aus
der Ära Kohl angehen. Dazu wollte er unter anderem den Arbeitsmarkt beleben und
so weiter. Also kamen in Schröders zweiter Amtszeit die Agenda 2010 und die
Hartz-Gesetze. Die Arbeitslosenzahlen stiegen und stiegen, weil sie ja vorher
unter Kohl gefälscht wurden. Fortan wollte man ehrlich sein.
Tja, das ist nicht ganz gelungen.
Zwar können nun auch Hochschulabsolventen und andere nach ihrer Ausbildung
Arbeitslosengeld II (vormals Sozialhilfe) beziehen. Doch längst nicht alle
Erwerbslosen sind in der Arbeitslosenstatistik enthalten. Aber um welche Gruppe
handelt es sich? Richtig, die Hausfrauen. Manche Heimchen fühlen sich sicherlich
hinterm Herd wohl. Das ist auch in Ordnung. Doch viele Frauen werden aus
unterschiedlichen Gründen arbeitslos und kommen danach nicht in Arbeit. Zwar
erhalten sie anfänglich noch Arbeitslosengeld I, sofern sie in die
Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben. Wenn sie aber nach der Bezugsdauer
weiterhin keinen Job ergattern, fallen sie aus der Statistik und damit aus der
Förderung.
Es mag akzeptabel sein, dass
Ehefrauen so lange finanziell von ihrem Mann ausgehalten werden, wenn dieser anständig
verdient. Doch greifen bei diesen Frauen keine Förderprogramme, damit sie bald
in einem Arbeitsverhältnis stehen. Diese erwerbslosen Ehefrauen können täglich
mehrere Bewerbungen verfassen und abschicken, entgolten wird es ihnen nicht.
Sie können Bewerbungstrainings beziehen, doch das nur privat oder selbst
finanziert. Wo ist also das „Fordern und Fördern“ in der aktuellen Zeit des
Fachkräftemangels?
Das neue Jobwunder ist also auch
nur potemkinsches Dorf der Politik, eine allzu gern gebrauchte Floskel von
Angela Merkel.
Die Münsteraner Historikerin Doktor Julia Paulus
meinte einmal, dass die Beschäftigungspolitik gegenüber den berufstätigen Ehefrauen
so lange gnädig war, bis die Politiker bemerkten, dass auch Zuwanderer Männer
sein können. Paulus meinte das auf keinem Fall volksverhetzend. Trotzdem stimmt
die Aussage, dass Hausfrauen Bürger zweiter Klasse und ein annehmbares Übel
sind. Scheinbar glauben auch weibliche Arbeits- und Sozialminister sowie
Frauenminister der jüngsten Vergangenheit sowie der aktuellen Regierung, dass
Hausfrau noch immer ein guter Beruf für die genügsame Ehefrau sei. Daran
erkennt man, dass auch Frauen nicht zwangsläufig bessere Frauenpolitik machen.
Eine bessere Situation für arbeitswillige, aber erwerbslose Frauen ist jedoch
allemal zu wünschen. Doch bislang herrscht die staatlich begünstigte
Abhängigkeit der Ehefrau vom Mann vor. Ein Mißstand!
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