Das Quizduell von Jörg Pilawa
sorgte in der letzten Zeit für Schlagzeilen. Jedem müsste das mittlerweile
bekannt sein. Deshalb schaute ich die beiden letzten Tage nach 18.00 bei der
Sendung vorbei. Lange hielt ich das nicht aus. Kritik an der inhaltsschwachen
Sendung ist jedoch nicht mein Anliegen. Im Quizduell spielt ein Team eigentlich
gegen Zuschauer hinter dem Fernseher. Doch weil die dazu benötigte App nicht
funktioniert, spielt das Team gegen die Zuschauer. Dabei kann jeweils die
andere Gruppe das Thema auswählen. Unheimlich beliebt sind dabei Fragen zu
Comics. Ein Jungs-Thema, eher eins für übergewichtige Jungs mit bedruckten
schwarzen T-Shirts, schwarzen Jeans, Sneakers und Drei-Tage-Bart, der
vermutlich zwei Wochen wachsen durfte.
Doch warum begeistern sich so
viele für Comics? Ein belangloses Thema, bei dem kein allgemeingültiges Wissen
notwendig ist. Weshalb erfreuen sich so viele an Super-, Bat- oder Spiderman?
Die Antwort findet sich zum
Beginn des Films. Die ersten Stars waren Charly Chaplin, Laurel & Hardy und
viele andere. Sie alle waren Menschen wie Du und ich. Mal gewannen sie, mal
verloren sie. So ist es auch im Leben.
Ende der 1930er entstanden erst
Super-, dann Batman. Es war eine schwierige Zeit, in der man scheinbar machtlos
war. Es brauchte angeborene körperliche oder mentale Genialität, um mit den Problemen
der Welt fertigzuwerden. Erst Weltwirtschaftskrise, dann Mussolini, Hitler,
Stalin. Ende der 1940er auch noch Mao. Also kam Spiderman.
Doch richtig erfolgreich waren Comics
mit Superhelden nie. Erst mit den 1990ern kam Erfolg auf. Batman wurde oft in
kurzen Zeitabständen verfilmt. Verschiedene Schauspieler mimten Batman. In 2000ern
dann auch Spiderman mit Tobey Maguire.
Die 1990er waren eine Zäsur in
der Menschheitsgeschichte. Scheinbar gab es keine Feinde in der Welt mehr, also
floh man in die Phantasie. Gleichzeitig schien man der Welt hilflos
ausgeliefert. Einerseits durch Sozialeinschnitte und andererseits durch neue
technisch revolutionäre Errungenschaften. Und selbstverständlich schlägt jeder
Superheld Chaplin, Laurel & Hardy, Chevy Chase und alle anderen, weil es
einfach Superhelden sind. Die sind doch einfach cool.
Daraus lässt sich eine Ohnmacht
und Kapitulation der damaligen wie heutigen Jugend vor den sozialen Umständen
sowie vor deren eigener Tat- und Willenskraft ablesen. Superman ist stark für
mich, also kann ich mich den Umständen ergeben. Batman ist schlau, also brauche
ich nicht mehr nachdenken. Person X wurde von einer verseuchten Spinne
gebissen, warum kann mir das nicht auch passieren?
Weil das Leben kein Comic ist! Hollywood gaukelt uns
nur etwas vor. Mimten Schauspieler noch vor Jahrzehnten durchschnittliche
Menschen mit Schwächen, sind die heutigen Charaktere allesamt unerreichbar.
Scheinbar traut sich Hollywood nicht mehr durchschnittliche Typen zu,
anscheinend wollen das die Zuschauer auch nicht. Wie ist sonst eine
ausbleibende Oscar-Nominierung für Ben Stiller und andere fabelhafte
Schauspieler zu erklären?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen