Der 1. Mai, der Tag der Arbeit,
ist ein gesetzlicher Feiertag seit vielen, vielen Jahren. Die SPD, KPD, DDP,
USPD und Teile der Zentrumspartei wollten ihn bereits 1919 als gesetzlichen
Feiertag einführen und scheiterten leider. Um die Arbeiterschaft zu verarschen,
führten die Nazis 1933 den Tag der Arbeit als gesetzlichen Feiertag ein.
Nachdem Deutschland von der Nazi-Herrschaft befreit wurde, durften nun die
Arbeiter wieder für gute sowie faire Arbeit demonstrieren.
Mittlerweile leben wir im 21.
Jahrhundert. Viel ist in der Zeit geschehen. Es hat sich viel getan. Unsere
Eltern und Großeltern mussten unter weitaus schwierigeren Bedingungen arbeiten
als wir heute. Doch beinhalten die heutigen Verhältnisse noch keine guten
Arbeitsbedingungen. Zumindest nicht zwangsläufig. Allerdings treten dafür kaum
Menschen ein.
Es ist vollkommen in Ordnung,
wenn Eltern den 1. Mai für Ausflüge mit Ihren Kindern nutzen wollen. Die
Kindheit und Jugend ist einmalig und unumkehrbar. Das sollten beide Seiten
nutzen. Jedoch leben in Deutschland immer mehr Single-Haushalte und kinderlose
Menschen. Denen dürfte es doch möglich sein, sich rechtzeitig aus dem Bett zu
schälen und um 10.00 oder 11.00 am Kundgebungsort einzufinden. Dafür gibt es
doch auch Inhalte, Kulturprogramm und vielleicht auch eine kostenlose
Erbsensuppe.
Ich war am Donnerstag, dem 01.
Mai 2014, auf der DGB-Veranstaltung in Münster. Der Demonstrationszug führte
durch das Hansaviertel in Münster. Diese Gegend ist eher studentisch,
alternativ und durch Wohngemeinschaften geprägt. Als der Zug zwischen 11.00 und
12.00 durch das Viertel führte, wurden etliche Anwohner geweckt. Viele saßen
verknautscht und zerknittert mit einem Pott Kaffee am Fenster und freuten sich
teilweise sichtlich über den munteren Demonstrationszug. Doch reichte die
Freude nach einer durchzechten Nacht dieser pseudo-linken Filzmatten nicht für
eine Beteiligung am Umzug aus.
Das wirft bei mir die Frage auf:
Wozu machen wir das? Als Gewerkschafter kämpfe ich nicht nur für mich, sondern
auch für alle anderen Arbeitnehmer. Das gebietet mir meine Solidarität. So
wirft sich mir die Frage auf, ob wir nicht sämtliche Feiertage streichen
sollten. Weshalb der Tag der Arbeit für eine nicht organisierte Mehrheit? Wozu
christliche Feiertage für eine wachsende Gruppe von Nicht-Christen?
Für den Wegfall der Feiertage
erhielten die Arbeitnehmer, Schüler und Studenten eine gewisse Anzahl an zusätzlichem Urlaub
abzüglich der Eventualität, dass ein Feiertag auch auf ein Wochenende fallen
könnte. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit elf gesetzliche Feiertage, die
durchaus auf ein Wochenende fallen können. Damit entfiel auch die Zwangsbeurlaubung
von Protestanten an katholischen Feiertagen. Gleiches gilt für Muslime, Juden
und andere Religionsangehörige. Schließlich stellen die Katholiken in NRW nur
knapp 40 Prozent.
Jedoch billige ich Gewerkschaftern auch weiterhin den
1. Mai als gesetzlichen Feiertag sowie Christen die Weihnachts-, Oster-,
Pfingstfeiertage sowie Christi Himmelfahrt als ebenfalls gesetzliche Feiertage.
Selbstverständlich dürfen Muslime, Juden und andere Religionsangehörige
äquivalente Feiertage beanspruchen. Aber nur wenn die Gläubigen in ihren
jeweiligen Gemeinden als Mitglieder geführt werden.
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